Filme von den Kleinen auf der großen Leinwand

Die Welt, gesehen und gefilmt von Kindern und Jugendlichen: Das war die UM-Challenge des Jahres 2024, die am Samstagnachmittag im Multikulturellen Centrum Templin (MKC) mit einer großen Abschlussveranstaltung und Preisverleihung ihren Höhepunkt und zeitglich ihr Finale erlebte.

20 Filme waren in diesem Jahr aus Templin, Prenzlau und Schwedt eingereicht worden. Das Motto des Amateurfilmwettbewerbs war mit „Umsehen“ von den Veranstaltern ganz bewusst sehr allgemein gefasst worden, um der Kreativität der jungen Filmemacherinnen und -machern keine Grenzen zu setzen. Dementsprechend groß war die Bandbreite der Themen, mit denen sich die Filmteams auseinandergesetzt haben: Freundschaft und Mobbing unter Kindern und Jugendlichen, die Verfilmung einer mittelalterlichen Templiner Sage, eine originelle Version des Grimmschen Märchens von Rotkäppchen, eine Mocumentary, die sich mit den Risiken und Gefahren der KI und des exzessiven Gebrauchs von Smartphonen auseinandersetzte, ein Trickfilm, der dem Seelenleben von Elchen nachspürt, eine Kriminalgeschichte mit einem Beinahe-Mord und experimentelle Filme, die sich mit dem nicht leichten Prozess der Identitätsfindung von jungen Heranwachsenden beschäftigen.Und eine Reihe von verfilmten Choreographien der Gruppe UMTanz.

Souveräner Umgang mit den filmischen Mitteln

Und so groß die Vielfalt der Themen war, so breit war auch die Palette der filmischen Mittel, derer sich die jungen Filmteams bedienten: Spielfilmszenen, dokumentarische Elemente, Arbeit mit Stop-Motion und Animationen. Beeindruckend, wie souverän die Nachwuchsfilmerinnen und -filmer mit den technischen Gewerken umzugehen verstanden, die zur filmischen Arbeit gehören. Freilich waren die Kinder und Jugendlichen dabei nicht allein gelassen worden. Zur UM-Challenge gehörte auch eine Reihe von Workshops mit Medienpädagoginnen und -pädagogen, die den Teams die Basics des Filmemachens vermittelten und auch die Dreharbeiten sowie den Schnitt der Filme betreuten. Doch die eigentlichen Macher blieben die Kinder und Jugendlichen. Das gilt auch für die Organisation im Hintergrund. Die Besonderheit dieses aus dem Programm „Kultur macht stark“ im Projekt „Movies in Motion“ geförderten Kurzfilm-Wettbewerbes für Kinder und Jugendliche aus der Uckermark ist, dass er selbst von einer Gruppe Kinder und Jugendlicher organisiert wird. Sie setzten sich in einem zehnmonatigen Kurs mit der Kunstform Film auseinander, waren für die Werbung wie auch die Preisverleihung verantwortlich.

Spannende Entscheidung der Jury

Die Spannung im MKC-Saal stieg, als die Entscheidungen der Jury verkündet wurden, der Filmexperten und Schauspieler – unter ihnen diesmal auch der Schauspieler Robert Glatzeder – angehörten. Zu vergeben waren insgesamt sechs Preise in den beiden Alterskategorien 8 bis 121 Jahre und 13 bis 18 Jahre. Auf Platz 1 in der ersten Altersklasse landete der Film „Der Jungfernfluch“, die verfilmte Sage einer tödlich endenden Liebe im mittelalterlichen Templin, die von den Kindern des Hortes Zauberlehrling der Goetheschule Templin produziert wurde. Der zweite Preis ging an „Die Welt durchs Fernglas“ des Filmteams der Prenzlauer IG Frauen und Familie Prenzlau e.V. Dieser Streifen setzte gekonnt ein magisches Fernglas in Szene, mit dessen Hilfe man sich Wünsche erfüllen kann. Und den 3. Platz erhielt „Der untalentierte Sportler“ der Klasse 6 a der Grundschule am Egelpfuhl, eine Auseinandersetzung mit dem Thema Mobbing versus Hilfsbereitschaft. Bei den Jugendlichen räumte die Young Company von Umtanz e.V. mit „Exploring Identity“ den ersten Preis ab, einem bildgewaltigen Tanzfilm, der sich mit dem schwierigen Thema der Identitätsfindung auseinandersetzte. Den zweiten Platz belegte „Fake News“ vom Filmteam Jugendhaus Villa Templin, die Mocumentary über KI und Handykonsum. Und auf Platz 3 landete „Ein bisschen Mord“ vom Ferienkurs des MKC, die verfilmte Phantasie eines Beinahe-Mordes an einem unaufmerksamen Vater: „Welches Kind hat nicht einmal heimlich davon geträumt, die Elteren aus dem Weg zu räumen?“ fragte der Juror Robert Glatzeder bei seiner Laudatio ins Publikum. „Das sind die Hormone in der Pubertät. Und so lange die Phantasie Phantasie bleibt, ist alles gut.“