Hans Scheib betreibt ausschließlich figürliche Bildhauerei. Deshalb wurde er auch schon als „traditioneller“ Künstler eingestuft. Solch distanzierte Anerkennung hat zu tun mit einer verborgenen Dialektik von Erwartung und Überraschung. Ein Bildhauer, dessen Figuren so heute unüblich viel erzählen, ein Mann, der die uralte Mimesis in sein Werk nicht bloß mal einlässt, sondern die aus zahlreichen Quellflüssen künstlerischer Erinnerung gespeiste in seinem Werk nach Herzenslust walten lässt – das ist doch fast ein Ärgernis auf modern-postmoderner Zeitenkippe dessen, was immer noch Kunst sich nennt. Aber womöglich liegt hier das Arkanum seines Erfolgs…
„… Von Hans Scheib werden älteste Erwartungen an die darstellende Kunst, nämlich der Wunsch nach Mimesis auf der Basis von visueller Erfahrung, überraschend selbstverständlich bedient. Das Paradox besteht also darin, dass wir von längst nicht mehr Erwartetem überrascht werden.“
