Regisseurin Eva Weber erntet begeisterte Reaktionen für „Merkel – Macht der Freiheit“

Als der Vorhang im großen Saal des Multikulturellen Centrums Templin (MKC) fiel, brandete Beifall auf, die Reaktionen des Publikums beim anschließenden Premierengespräch zustimmend bis begeistert: Der Merkel-Dokumentarfilm der deutsch-britischen Regisseurin Eva Weber, der in der Heimatstadt der Ex-Kanzlerin am Dienstagabend seine Deutschland-Premiere erlebte, beeindruckte. „Und ich war aufgeregt, wie dieser Film in der Stadt, in der sie aufwuchs, in dem Kino, das auch sie als Jugendliche besucht hatte, wohl wirken wird“, bekannte die Regisseurin nach der Aufführung.Entstanden ist ein Werk, das mit der Hilfe von Archivmaterial und aktuellen Interviews mit politischen Beobachtern, Journalisten und Weggefährten der Kanzlerin (unter anderem Hillary Clinton, Tony Blair, Peeer Steinbrück oder Martin Schulz) ein facettenreiches Bild der Kanzlerin, ihrem Aufstieg, ihrer politischen Erfolge und Niederlagen zeichnet. Merkel selbst kommt in zahlreichen Ausschnitten aus früheren Talkshows und Interview zu Wort.

Der Wille zur Macht

Der Film beleuchtet Merkels Werdegang im Osten, erforscht die Motivation der Kanzlerin, die nicht zuletzt aus dem Erlebnis, in einer unfreien Diktatur aufgewachsen zu sein, erwachsen ist, alles zu tun, um Demokratie und Freiheit zu stärken. Merkels Verhältnis zu Putin, Merkel 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise mit ihrer umstrittenen aber unglaublich mutigen Entscheidung, die Grenzen nicht zu schließen. Merkel mit den Mächtigen der Welt – als Frau, Wissenschaftlerin und Ostdeutsche. Eine Außenseiterin auf dem Parkett der großen Politik, die es mit Ehrgeiz, protestantischem Arbeitsethos und einem unbedingten Willen zur Macht geschafft hatte, zu den ganz großen Politikerinnen und Politikern der Welt aufzusteigen. Wobei deutlich wird, dass Macht für sie weder Selbstzweck noch Mittel zur Selbsterhöhung war, sondern einzig die Möglichkeit, die Entwicklung ihres Landes zu gestalten, ihm zu dienen Merkel. Das Publikum erlebt Merkel als witzig, humorvoll und bescheiden. Die Regisseurin, die eigenem Bekunden nach eher im grünen politischen Spektrum beheimatet ist und mit den politischen Entscheidungen Angela Merkels nicht immer einverstanden war, hat im Lauf der Arbeit an dem Film dennoch einen großen Respekt vor der Kanzlerin und ihrer Lebensleistung entwickelt, erklärte Eva Weber auf dem Filmgespräch. Dieser Respekt teilte sich dem Publikum auf alle Fälle mit.