Kunst gewordene Realität und Traumwelten

Sie ist in ihren Arbeiten träumerisch, von der Natur inspiriert und sie nimmt die Schwächen der Menschen mit Humor und Ironie aufs Korn, ohne ihre Zugewandtheit zu den Subjekten ihres künstlerischen Interesses aufs Spiel zu setzen: Sybille Eckhorn, Malerin, Bildhauerin und Pädagogin ist mit einer Auswahl ihrer Arbeiten gegenwärtig in der Foyergalerie des Multikulturellen Centrums Templin (MKC) zu erleben. Die Ausstellung, die am 17. Mai im MKC eröffnet wurde, zeigt einen Querschnitt ihres Schaffens: von großflächigen, farbenfrohen Bildern bis hin zu feingliederigen Skulpturen, in denen oftmals ein hintersinniger Humor aufblitzt. „So sind denn auch Natur und die Betrachung des nicht perfekten Menschen, der menschlichen Schwächen Hauptthemen ihrer künstlerischen Arbeiten“, heißt es in der Laudatio zur Ausstellung von Horst Schmidt. Humorvolle Betrachungen, manchmal mit ironischer Distanz, führten die menschlichen Abhängigkeiten von Obrigkeit und Herrschaft vor und „entmachteten“ sie.

Leben als Theater

So könne man in ihren bildhauerischen Arbeiten oft das „Leben als Theater“ entdecken. Menschen allein, zu zweit oder auch in Gruppen betrachten das menschliche Spektakel, wobei das Miteinander manchmal fraglich offen bleibe. Ihre Gestaltungsprozesse durchlaufen ständige Veränderungen. Ursprüngliche Vorstel­lungen werden verworfen, Neues entsteht, wird oft wieder verändert. Bei vielen Skulpturen werden zum Beispiel Schichten übereinander und aneinander gesetzt, Material hinzugefügt, teilweise wieder weggenommen, Formen durch­brochen und aufgerissen. Die Oberflächen bleiben meist rauh; helle, sanfte Farben stehen oft im Gegensatz zu rissigen und spröden Formen. Mit der durchscheinenden Farbgebung durch Oxyde, Engoben und Glasuren wird die Struktur der Oberfläche und ihre Plastizität durch Schatten­wirkung betont. Ebenso vielschichtig erscheinen ihre Bilder, für deren Entstehung sie sich verschiedener Techniken bedient und diese auch vermischt. Neben „reinen“ Aquarellen, Acryl- und Ölbildern, entstehen oft Bilder mit unter­schiedlichen Malmitteln. Farbflächen werden übereinander aufgetragen, teilweise wieder entfernt, so daß sich das Bild im Verlaufe des Entstehens dauernd verändert, und auch in seiner endgültigen Form helle und dunkle, durchscheinende und deckende, leuchtende und zarte, malerische und zeichnerische Bildelemente aufweist, merkte der Laudator an.

Seit 1994 in der Uckermark

Die aus Hamburg stammende Künstlerin eröffnete in den 1970er Jahren nach ihren Studien an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und an der Pädagogischen Hochschule Berlin ihr eigenes Atelier in Berlin. Sie arbeitete als Kunsterzieherin an Berliner Schulen, Dozentin für Kunst in der Lehrerfortbildung und hatte einen Lehrauftrag für Keramik an der Fachschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin inne. Seit 1994 wohnt und arbeitet sie in der Uckermark, wo sie auch ein Atelier und eine Galerie betreibt. In der Region engagierte sie sich auch künstlerisch. So nahm Sybille Eckhorn von 2001 bis 2003 an den Internationalen Landschaftspleinairs im Unteren Odertal in Schwedt teil. Ihre aktuelle Ausstellung in Templin ist bis zum 8. Juli im MKC zu sehen.