Uckermark-Porträts: Erfolgreiche Ausstellung wird verlängert

Templin. Die Ausstellung „Uckermark-Porträts“ des renommierten Fotografen York Christoph Riccius im Multikulturellen Centrum Templin (MKC) wird wegen ihres großen Publikumerfolgs um eine Woche verlängert und endet nicht wie geplant am 17. Januar. Noch bis zum 23. Januar können die Besucher des MKC sich die Fotoporträts von Einheimischen und Zugezogenen im Foyer des MKC anschauen. Riccius hatte etwa 300 Menschen aus der Region vor ihren Häusern, in ihrem Arbeitsumfeld oder in der Landschaft fotografiert, eine kleine Auswahl davon ist im MKC zu sehen. Unter den Porträtierten sind Landwirte, Imbissbudenbesitzer, Jugendliche, Auszubildende, Zimmermannsleute, Verkäuferinnen, aber auch Promis wie die „Apfelgräfin“ Daisy von Arnim, der Templiner Schrottsammler und Militärfahrzeugsammler Paul Benzin oder der Filmregisseur Wim Wenders.

Interesse für Galeriegespräch

„Mir war es wichtig, eine breite Auswahl von Uckermärkerinnen und Uckermärkern aus den verschiedensten Lebenswelten der Region zu porträtieren und nicht nur die Zugezogenen“, sagt Riccius am Freitagabend auf einem Galeriegespräch, zu dem das MKC gemeinsam mit dem Fotografen anlässlich seiner Ausstellung eingeladen hatte. Etwa 15 Gäste des Gesprächs folgten den Ausführungen des Fotografen, der darüber berichtete, wie dieses einzigartige Fotoprojekt überhaupt zustandekam. Während des ersten Pandemiejahres 2020 kam es zu einer spontanen Begegnung zwischen Riccius und dem erfolgreichen Startup-Investor Jonathan Teklu, der seit einiger Zeit auch in der Uckermark residiert. „Ich hatte mich gerade mit einem befreundeten Fotografen an einem Rapsfeld zwischen Gustavsruh und Kaakstedt zu einem Fotoshooting verabredet, als Jonathan Teklu vorbeigefahren kam, anhielt und fragte, was wir hier machen“, berichtete Riccius. Die beiden Männer kamen ins Gespräch, Teklu berichtete, dass er plane, ein Fotobuch über Menschen in der Uckermark herauszugeben. „Und so wurde die Idee, dieses Fotoprojekt gemeinsam anzugehen, geboren“, sagte der Fotograf. Es entstand ein Fotobuch, das 2021 auf dem Fergitzer Uckermark-Kunstfestival der Öffentlichkeit präsentiert wurde und das mittlerweile so gut wie vergriffen ist. Nach der Veröffentlichung entstand die Idee, ausgewählte Fotos in einer Ausstellung zu zeigen.

Eintauchen in die Lebenswelten der Uckermark

Durch die Arrangements der Bilder können die Betrachter nicht nur die Porträtierten erleben, sondern auch etwas über ihre Lebenswelten und ihre soziale Verankerung in der Region erfahren. So entsteht ein facettenreiches Bild, das weit mehr über die Uckermark preisgibt als die bloße Abbildung der Porträtierten. Einer der Besucher des Galeriegesprächs brachte es auf den Punkt: „Ich gehe regelmäßig im Potzlower Konsum einkaufen und nun sehe ich die Inhaberinnen des Ladens in dieser Ausstellung. Ich habe tonnenweise Äpfel zu Daisy von Arnim gefahren, jetzt kann hier sie hier im MKC sehen. Ich bin selber schon mit den Militär-LKW’s von Paul Benzin gefahren und auch sein Porträts hängt hier. Das Betrachten von Bildern weckt bei mir jede Menge Erinnerungen an meine eigenen Erlebnisse. Einfach toll“, sagte er.

Es ist nicht das erste Mal, dass mit einer Ausstellung die Poträtfotokunst fördert. Im Jahr 2008 hatte der mittlerweile verstorbene Fotograf Roland Köhler mit Unterstützung des MKC einen Fotoband „Die Zugezogenen“ mit Schwarzweiß-Poträts von Neu-Uckermärkern veröffentlicht, der ebenfalls auf ein großes öffentliches Interesse gestoßen war.