Wim Wenders im MKC: Ein Highlight nicht nur für Cineasten

Wim Wenders live und im Doppelfilmpack

Mehr Wim Wenders geht an einem Abend wohl nicht. Das über 250 Gäste zählende Publikum des MKC erlebte am 4. Januar eine Doppelfilmaufführung der beiden aktuellen Streifen des renommierten Filmemachers. „Anselm  – Das Rauschen der Zeit“, eine bildgewaltiges im 3-D-Format gedrehtes Filmporträt des deutschen Künstlers Anselm Kiefer, das im vergangenen Jahr in Cannes seine Weltpremiere erlebte. Und „Perfect days“, ein ebenfalls im vorigen Jahr in Japan entstandener Spielfilm über einen Toilettenputzer aus Tokio, von der Kritik als einer seiner besten Spielfilme gefeiert und als japanischer Beitrag für die Oscar-Nominierung eingereicht. Und der Meisterregisseur war anwesend und stellte sich bei den Gesprächen zu den Filmen den Fragen des Publikums.

Die Filme könnten unterschiedlicher nicht sein. Hier ein Porträt eines Künstlers, der sich mit seinen gewaltigen Kunstwerken und Installationen an den Schrecknissen des 20. Jahrhunderts abarbeitet. Und dort ein nur auf den ersten Blick kleiner Film über einen kleinen Mann, der in sich ruht und dessen Alltag Wim Wenders in ebenso ruhigen Bildern auf fast dokumentarische Weise sichtbar macht. Und während er an „Anselm – Das Rauschen drei Zeit“ drei Jahre lang arbeitete, entstand „Perfect Days“ innerhalb nur weniger Wochen.

Der Regisseur ist jetzt ein Uckermärker

Bei den Filmgesprächen erfuhr das Publikum bemerkenswerte Details zu den Filmen: dass Wenders und Kiefer eine über 30jährige Freundschaft verbindet und er sich erst mit dem Erfahrungsschatz seiner reifen Jahre in der Lage sich, sich diesem Ausnahmekünstler filmisch zu nähern. Dass das Filmprojekt in Japan  mit der Anfrage an Wenders begann, kurze Dokumentationen über Tokioter Toiletten zu drehen, die von Star-Architekten konzipiert worden waren. Daraus entwickelte sich die Idee eines Spielfilms. Und die Gäste des Abends erfuhren, dass der Regisseur seinen Hauptwohnsitz mittlerweile in der Uckermark genommen hat und dass der Film über Anselm Kiefer weitgehend in der Uckermark geschnitten wurde.